Konzeption Inklusives Leben GmbH in Schwerte

Die Idee: soziale Quartiersentwicklung.
Die Akteure: gemeinsam Kräfte und Kompetenzen bündeln.
Der Plan: Wohnen und soziale Einrichtungen unter einem Dach.
Das Herzstück: Die KiTa Ruhrauen.
Die Umsetzung: ein „Leuchtturmprojekt“ für Schwerte.

 

Die Idee – soziale Quartiersentwicklung

Die Möglichkeit, das Grundstück in Schwerte, Schützenstraße 14a (Flur 30, Flurstück 335) mit einer Größe von 3.745 m², zu bebauen, beschäftigt die daran Beteiligten schon seit längerer Zeit. Diesbezüglich setzte sich bald der Grundgedanke durch, das Bauvorhaben ausdrücklich nicht von denkbaren günstigen Vermarktungschancen und Renditeaussichten abhängig zu machen, sondern sehr gezielt in den Dienst einer sozialen Quartiersentwicklung zu stellen. Das heißt einerseits vorrangig die Bedarfe der Bevölkerungsgruppen aufzugreifen, deren Interessen häufig zu kurz kommen und andererseits die sozialen Versorgungsstrukturen zu stärken, zu ergänzen und ggf. zu kombinieren, die von den beteiligten Akteuren betrieben werden bzw. schon in unmittelbarer Nachbarschaft des Baugrundstückes angesiedelt sind.
Dieser Anspruch erfordert eine Multifunktionalität des Standortes, die insbesondere folgende Zielsetzung verfolgt bzw. Schwerpunkte hat:

  • Schaffung bezahlbaren Wohnraums/sozialer Wohnungsbau
  • Unterstützung von Familien und bedarfsgerechte Erweiterung der KiTa-Betreuung
  • Förderung der Teilhabe behinderter Menschen und des natürlichen Miteinanders von Personen mit und ohne Handicap
  • Entwicklung von Mehrgenerationenangeboten bzw. generationenübergreifender Akzente


Mit dieser Ausrichtung soll dazu beigetragen werden, das dortige Quartier am Rande der Innenstadt, das sich schon heute auszeichnet durch eine gewisse Konzentration sozialpflegerischer Einrichtungen und Angebote, gezielt in dem beabsichtigten Sinne weiter zu entwickeln.
 

Die Akteure – gemeinsam Kräfte und Kompetenzen bündeln

Bei den o.g. „Beteiligten“ handelt es sich um verschiedene Organisationen aus dem Bereich der Ev. Kirche, die einen direkten oder indirekten Bezug zum dortigen Quartier haben, im Einzelnen:

Die Hermann-Fleitmann’sche Studienstiftung:
Sie ist eine der Ev. Kirchengemeinde Schwerte nahestehende Stiftung und Grundstückseigentümerin. Sie stellt das Grundstück auf dem Wege eines Erbbaurechtsvertrages zur Verfügung.

Der Evangelische Kirchenkreis Iserlohn:
Als den Kirchengemeinden übergeordnete „Mittelebene“ unterstützt der Kirchenkreis das Projekt und ist bereit, sich dort zu engagieren.

Die Evangelische Kirchengemeinde Schwerte:
Die Kirchengemeinde hat über ihre Nähe zur Stiftung das Projekt selbst initiiert und ist bereit, nach ihren Möglichkeiten weiterhin Mitverantwortung zu tragen.

Die Diakonie Mark-Ruhr Teilhabe und Wohnen gGmbH:
Sie ist eine Tochtergesellschaft der Diakonie Mark-Ruhr, deckt das Handlungsfeld der Eingliederungshilfe ab und betreibt in Schwerte schon entsprechende Einrichtungen: vollstationäre Außenwohngruppe ‚Meiner Weg‘ („Lehmhaus“ Westhofen), Ambulant Betreutes Wohnen Schützenstraße 14, Familienunterstützender Dienst zur Entlastung Angehöriger behinderter Menschen, Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) im Verbund mit anderen Trägern.

Die Diakonie Schwerte:
Sie wurde mit Wirkung ab 2019 als gGmbH rechtlich verselbstständigt und ist eine gemeinsame Gesellschaft der Diakonie Mark-Ruhr und der Evangelischen Kirchengemeinde Schwerte. Zu den Einrichtungen der Diakonie Schwerte gehören auch die Kindergärten der Ev. KiTa-Gruppe.

Auf dem unter Abschnitt 1 geschilderten Hintergrund sind sich die Akteure einig, das Vorhaben nicht durch einen externen Investor errichten zu lassen. Vielmehr schlossen sich die vier zuletzt genannten Beteiligten zu einer Investitionsgesellschaft „Inklusives Leben GmbH“ zusammen, bündeln so ihre Ressourcen und Kompetenzen und lassen sie unmittelbar dem Projekt zugutekommen.
 

Wohnen und soziale Einrichtungen unter einem Dach

Die Planung sieht einen mehrgeschossigen Komplex mit zwei Gebäudeeinheiten vor, die neben 17 öffentlich geförderten auch 4 frei finanzierten Wohnungen Raum bieten. Die öffentlich geförderten Wohnungen sollen so gestaltet werden, dass sie an Klienten des Ambulant Betreuten Wohnens der Diakonie Mark-Ruhr Teilhabe und Wohnen gem. GmbH vermietet werden können. Im Ganzen ist aber eine sozial gemischte Bewohnerstruktur im Sinne des Inklusionsgedankens vorgesehen, bei der benachteiligte Bevölkerungsgruppen, wie Alleinerziehende, bevorzugt berücksichtigt werden.
 

Ansichten des geplanten Gebäudes

Ansicht Nord: Schützenstraße (Eingang)

Ansicht Süd: Ruhrauen (Spielplatz)

In den beiden Untergeschossen der Gebäudeeinheiten sind die sozialen Einrichtungen untergebracht: der Familien-unterstützende Dienst, der hier neue barrierefreie Räumlichkeiten finden soll; in einem zweiten Schritt bringt auch die interdisziplinäre Frühförderstelle ihre Angebote ein. Und schließlich soll hier eine viergruppige Kindertageseinrichtung mit 75 Plätzen untergebracht werden.

Obwohl die sozialen Einrichtungen grundsätzlich einen quartiersbezogenen oder noch darüberhinausgehenden Einzugsbereich haben, können im Einzelfall die kurzen Wege zwischen Wohnen und Einrichtung im gleichen Haus für gezielte Hilfeplanungen und Problemlösungen genutzt werden. Die Nähe und Kooperation der Einrichtungen unterei- nander erleichtern das Angebot einer ganzheitlichen bedarfsgerechten Hilfeleistung im Einzelfall.

Unter diesem Gesichtspunkt erhält auch das unmittelbare Umfeld des Grundstückes eine besondere Bedeutung:
>    nördlich und unmittelbar an die Schützenstraße angrenzend das schon bestehende Gebäude mit dem Ambulant Betreuten Wohnen der Diakonie Mark-Ruhr Teilhabe und Wohnen gem. GmbH
>    direkt daneben zwei Komplexe der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft (GWG) mit Altenwohnungen bzw. Familienwohnungen
>    westlich die Begegnungsstätte Grete-Meißner-Zentrum der Diakonie Schwerte mit generationenübergreifenden und auf ältere Menschen ausgerichteten Angeboten
>    direkt jenseits der Schützenstraße gegenüberliegend das Marienkrankenhaus Schützenstraße (das ehemalige „Evangelische Krankenhaus“) sowie die Diakoniestation Schwerte als ambulanter Pflegedienst und das stationäre Pflegezentrum Klara-Röhrscheidt-Haus
>    östlich das „Quartier Schützenhof“ der GWG mit einem Gemeinschaftsraum.
 

Planung 1. OG:

Diese räumliche Konzentration bietet die Chance zu wirksamen Vernetzungsmaßnahmen, die zielgerichtet gefördert werden sollen, insbesondere im Interesse

  • intergenerativer Projekte, z. B. Kindertageseinrichtung mit dem Grete-Meißner-Zentrum
  • des Zusammenlebens von Menschen mit und ohne Behinderung und der Versorgung mit sozialen Angeboten (z. B. Integrativplätze in der KiTa)
  • der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Kindertagesbetreuung), möglicherweise auch gezielt für Beschäftigte der sozialen Einrichtungen
  • der Vereinbarkeit von Pflegepflichten und Beruf und ggf. Wohnen
  • der Deckung komplexer multidisziplinärer Hilfebedarfe im Einzelfall
  • der Stärkung ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen Engagements, z. B. durch Aufgreifen der bestehenden Ansätze im Grete-Meißner-Zentrum oder im „Café unter den Linden“ des Klara-Röhrscheidt-Hauses


Und schließlich zur südlichen Perspektive des Grundstücks: Hier gibt es einen weiten, uneingeschränkten Blick auf die Ruhrwiesen und das gesamte Ruhrtal, der nicht mehr durch eine Bebauung beeinträchtigt werden kann. Insofern kann dieser Standort durchaus als ausgesprochen attraktiv bezeichnet werden.
 

Die KiTa Ruhrauen

Die Kindertageseinrichtung nimmt ca. ein Drittel der Gebäudefläche in Anspruch. Mit Blick auf die o. g. verschiedenen Vernetzungsebenen ist sie räumlich gesehen das „Herzstück“ der Schützenstraße 14a und b. Von den im Gebäude angesiedelten sozialen Einrichtungen wird sie ergänzt durch die Frühförderstelle und den Familienunterstützenden Dienst für Menschen mit Behinderung. Mit ihrer Zielgruppe, den Kindern und Familien aus dem Quartier, wird eine Brücke geschlagen vom Standort in das weitere Umfeld. Insofern bietet es sich an, diesen Aspekt noch stärker zu betonen durch die Weiterentwicklung zu einem Familienzentrum.

Die KiTa selbst umfasst 4 Gruppen mit insgesamt 75 Plätzen, davon 16 U3 und 59 Ü3. Die Arbeit wird strikt an der gesamtstädtischen Bedarfssituation ausgerichtet. Der Rat der Stadt Schwerte hat im Rahmen der Kindergartenentwicklungsplanung in seiner Sitzung vom 11.07.2019 die Förderung und damit Unterstützung dieses Bauprojektes beschlossen. Es besteht Bereitschaft, ggf. auch neue Wege im Blick auf ein Betreuungsangebot während der Randzeiten zu gehen, zum Beispiel im Verbund mit den anderen 5 Einrichtungen der „KiTa-Gruppe“ oder auch in einem trägerübergreifenden Modell. Als besonderes Qualitätsmerkmal darf das natürliche Außengelände betrachtet werden im nicht von sonstiger Bebauung tangierten hinteren Bereich Richtung Ruhrwiesen.

Aus Sicht der Kindertageseinrichtung außerdem als ausgesprochen günstig ist die Lage zu bewerten. Der Standort ist zum einen relativ zentral, im Randbereich der Innenstadt, platziert und ist zum anderen sehr verkehrsgünstig gelegen, nämlich in direkter Nähe der Kreuzung Schützenstraße/Bethunestraße, B 236, also den Durchgangsstraßen in Richtung Unna, Iserlohn und Dortmund.


Schwerte/Hagen, im März 2020

Die Gesellschafter der Inklusives Leben GmbH